Modellprojekte

Demokratie und Antidiskriminierung in der Grundschule am Beispiel der Hortbetreuung

 

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#VorurteilsbewussteBildungUndErziehung

Projektbeschreibung 

Das Modellprojekt “Demokratie und Antidiskriminierung in der Grundschule am Beispiel der Hortbetreuung" wird von der am Institut für den Situationsansatz (ISTA) angegliederten Fachstelle Kinderwelten für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung© durchgeführt.

Durch die Prozessbegleitung von Modelleinrichtungen soll in Zusammenarbeit mit Kindern und pädagogischen Fachkräften eine diskriminierungssensible und diversitätsorientierte Praxis in der Schulkinderbetreuung in Hort und Ganztag entwickelt und erprobt werden. Darauf aufbauend werden Fortbildungsformate für die Verbreitung der Ergebnisse konzipiert und durchgeführt.

 

Ausgangslage

In Berlin findet seit 2005 die Hortbetreuung im offenen oder gebundenen Ganztagsbetrieb in Grundschulen, in Trägerschaft des Senats oder in Kooperation mit Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, statt. Pädagogisch-fachlich und institutionell gilt der Bereich der Schulkinderbetreuung als vernachlässigt im bildungs- und sozialpolitischen Diskurs. Dies gilt insbesondere für Potentiale der Demokratiebildung in diesem Bereich, wie aktuell der 16. Kinder- und Jugendbericht zur demokratischen Bildung im Kindes- und Jugendalter bekräftigt: Im Hinblick auf Demokratiebildung wird die „Ganztagsbetreuung im Grundschulalter“ als "unterschätzter Raum" dargestellt.

Gleichzeitig gibt es Berichte über Mobbing, Diskriminierung und Herabwürdigung in der (Grund-)Schule. 258 Kinder und Jugendliche wandten sich im Schuljahr 2018/2019 an die Berliner Diskriminierungsbeauftragte. Seit dem Schuljahr 2016/2017 beklagten sie sich besonders häufig über das Verhalten von Lehrer*innen - die Zahl dieser Beschwerden verdoppelte sich auf 96. Aber auch 18 Lehrer*innen meldeten sich im Schuljahr 2018/2019, weil sie sich diskriminiert fühlten. (Quelle: Parlamentarische Anfrage der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus 2019, https://kleineanfragen.de/berlin/18/20089)

Das Projekt setzt an dieser problematischen Ausgangslage an und fokussiert sich auf den Bereich der außerunterrichtlichen Schulkinderbetreuung.

 

Ziele und Vorgehen

Im Modellprojekt soll ein Konzept für eine diskriminierungssensible und diversitätsorientierte Praxis in der Schulkinderbetreuung in Hort und Ganztag entwickelt und erprobt werden, das auf dem Ansatz Vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung basiert. Dieser Ansatz hat sich in der Frühpädagogik als Diversitäts- und Antidiskriminierungskonzept bewährt und etabliert. Er bietet wichtige Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung für die Zielgruppe der Schulkinder.

Mit zwei Berliner Einrichtungen werden modellhaft Anregungen zur vorurteilsbewussten pädagogischen Praxis mit Hortkindern entwickelt. Darüber hinaus sollen Konzepte für die Durchführung von Projekttagen und Fortbildungen für sozialpädagogische Fachkräfte im Hort/Ganztag erstellt werden. Da die Arbeitssituation der Sozialpädagog*innen im Ganztag wenig Fortbildungszeit ermöglicht, sind dafür auch modellhaft tragfähige und niederschwellige Formate und Angebote anvisiert. Ansprechende und praxisbezogene Handreichungen werden erarbeitet, mit denen die Konzepte der Fachpraxis zur Verfügung stehen.

Um die inhaltliche Qualität der Maßnahmen zu sichern, wird ein intensiver Fachaustausch mit Expert*innen im Feld der Schulkinderbetreuung in Hort/Ganztag anvisiert. Die sorgfältige Dokumentation der Prozesse und Rechercheergebnisse bildet die Grundlage für Konzeptentwicklung und die spätere Erstellung von Projektveröffentlichungen.

Die Erkenntnisse aus dem Modellprojekt werden laufend in das Kompetenznetzwerk Demokratiebildung im Kindesalter eingebracht und stärken dort die Vertiefung und Verbreitung von Fachexpertise im Bereich Hort/Ganztag. Mit dem Modellprojekt findet im Institut für den Situationsansatz eine Professionalisierung im Feld der Schulkinderbetreuung statt, die über das Fortbildungsangebot der Fachstelle Verbreitung finden wird. Die geplanten ansprechenden und praxisbezogenen Veröffentlichungen werden der Fachpraxis zur Verfügung gestellt. Da es an pädagogischen Konzepten zur Demokratiebildung mangelt, freuen wir uns durch die Entwicklung von Konzepten zur vorurteilsbewussten Hortpraxis zur fachlichen Expertise beizutragen.

Hier gelangen Sie zur Projektwebsite.

Zielgruppen

  • Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren, die Horteinrichtungen in Berlin besuchen
  • Pädagogisches Fachpersonal (Erzieher*innen, Auszubildende, Praktikant*innen, die Leitungsebene der Horteinrichtungen)
  • Eltern und weitere Bezugspersonen der Kinder

Kontakt

Fachstelle Kinderwelten für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung/ Institut für den Situationsansatz
Muskauer Str. 53
10997 Berlin

Ansprechperson: Patricia Göthe (Projektleitung)
patricia.goethe[at]kinderwelten.net