Veröffentlichungen

Dokumentenanalyse

Vorgaben zur Verankerung von Kinderrechten und Demokratiebildung im Primarbereich

Im Rahmen der Arbeit des Kompetenznetzwerkes Demokratiebildung im Kindesalter hat das Forschungsinstitut InterVal GmbH im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes eine umfassende Dokumentenrecherche- und analyse (2020-2021) zum Thema „Demokratiebildung im Primarbereich“ mit dem Fokus auf die Bereiche Hort und Ganztag durchgeführt. 

Zentrale Ergebnisse 

Die Dokumentenanalyse zeigt deutliche Defizite in der Verankerung von Kinderrechten in den rechtlichen und programmatischen Rahmengebungen für den schulischen Hort- und Ganztagsbereich auf. Im Bundesländervergleich innerhalb der Schul- und Kitagesetze sowie der Bildungs- und Rahmenlehrpläne wird eine große Heterogenität insbesondere beim Stellenwert von Kinderrechten und Demokratiebildung deutlich. Einzelne Aspekte von kinderrechtebasierter Demokratiebildung sind zwar in fast allen Bundesländern in den Vorgaben für Schulen und Kitas verankert, jedoch teilweise nur sehr marginal bzw. punktuell. Ein ganzheitliches Bild davon, wie Demokratiebildung im Primarbereich verstanden wird und umgesetzt werden soll, zeigt sich nicht. Die größten Lücken in den rechtlichen Vorgaben zeigen sich hierbei hinsichtlich der expliziten Nennung von Kinderrechten und Demokratiebildung, der sinngemäßen Verankerung des Diskriminierungsverbots sowie einem umfassenden Inklusionsverständnis, im Sinne von Nicht-Ausgrenzung und gleichberechtigter Teilhabe aller Kinder. 

Ein weiterer großer Bedarf zeigt sich vor allem auch hinsichtlich der Verankerung der zentralen Aspekte von Demokratiebildung in Bezug auf Ganztag bzw. Hort an der Schnittstelle zwischen Schulen und Kindertageseinrichtungen.   

Neben den Defiziten zeigt das Gutachten aber auch Potentiale auf. Ein ganzheitliches Verständnis von Demokratiebildung deutet sich in den Bildungsplänen fast aller Bundesländer an. Diese enthalten zum Teil auch konkrete Methoden zur Umsetzung im pädagogischen Alltag. Explizite Bezüge zur UN-Kinderrechtskonvention und sinngemäße Aussagen zu einzelnen Kinderrechten sind dabei aber trotzdem nur in der Hälfte der untersuchten ergänzenden Empfehlungen der Bildungspläne enthalten. Häufig haben sie zudem nur einen Empfehlungscharakter für pädagogische Einrichtungen und Fachkräfte. Der Hort bzw. Ganztagseinrichtungen sowie außerschulische Angebote der Kinder- und Jugendhilfe für den Primarbereich finden in den Bildungsplänen und den ergänzenden Empfehlungen dabei auch nicht durchgehend Berücksichtigung. 


Vorgehen

Für die Analyse wurden die gesetzlichen Vorgaben, strukturelle und konzeptionelle Richtlinien sowie die Qualitätsstandards (bundesweit sowie länderspezifisch) von kinderrechtebasierter Demokratiebildung in Grundschulen erfasst. Dabei lag der Fokus auf dem Ganztags- und Hortbereich und im Speziellen auf der Verankerung zentraler Aspekte der Demokratiebildung: Kinderrechte, Partizipation, Inklusion und Schutz vor Diskriminierung. 

 

Ziel der Analyse

Mithilfe dieser Erhebung sollte ermittelt werden, inwiefern die UN-Kinderrechte bzw. kinderrechtebasierte Demokratiebildung in den rechtlichen und programmatischen Vorgaben der 16 Bundesländer für den Primarbereich verankert sind. Zu diesem Zweck wurden sowohl die länderspezifischen Kita- und Schulgesetze als auch die Bildungspläne inklusive ergänzender Empfehlungen (Kita/Hort) und Rahmenlehrpläne (Schule/Unterricht) untersucht. Die Dokumentenanalyse dient einer tieferen Erschließung des Themenfeldes sowie der Identifikation bestehender Lücken aber auch Potentiale. Zudem sollten weiterführende Handlungsbedarfe in Bezug auf die Verankerung und Umsetzung von Kinderrechten und Demokratiebildung im Primarbereich identifiziert werden.  

In den Download-Boxen unten finden Sie die PDF-Datei mit dem Ergebnisbericht sowie zwei Dokumente mit den zentralen Ergebnissen der Dokumentenanalyse.